Südwest Presse: Kommentar zum ALG I
Archivmeldung vom 15.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie anhaltend negativen Umfragewerte zeigen Wirkung: Kurt Beck, der eher glücklose Spitzenmann der dahindümpelnden Volkspartei SPD, versucht Boden gutzumachen. Zulegen will er mit sozialem Profil, das die Partei in den Augen zehntausender Mitglieder und noch mehr traditioneller Wähler mit der Agenda 2010 verloren hat.
Damit liegt er richtig, nicht nur aus parteitaktischen Gründen.
Die Agenda 2010 hat neben Beschäftigung eben auch eine soziale
Schieflage mit sich gebracht. Trotz Wirtschaftswachstum und
Exporterfolgen der deutschen Industrie ist die Unsicherheit bei
Arbeitnehmern geblieben. Vor allem ältere Beschäftigte, die auf dem
Arbeitsmarkt nur noch schwer vermittelbar sind, wissen viel zu genau,
dass sie im Zweifelsfall nur 12 Monate von einer verhängnisvollen
Abwärtsspirale entfernt sind und ihnen als Folge von Hartz IV
Altersarmut droht.
Eine Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I für ältere
Arbeitnehmer ist notwendig. Noch wichtiger als die Unterstützung
älterer Arbeitsloser ist jedoch eine Korrektur beim so genannten
Schonvermögen. Nicht alles, was in guten Zeiten sinnvollerweise für
das Alter angespart wurde, darf in der Not vom Staat angerechnet
werden. Sonst bestraft dieser nämlich jene, die verantwortungsbewusst
handeln und in jungen Jahren an die voraussichtlich dürftige
gesetzliche Rente im Alter denken.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse