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Lausitzer Rundschau: Kritik am Gesundheitskompromiss aus den eigenen Reihen

Archivmeldung vom 12.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eigentlich wollte die SPD den schwarz-gelben Reform-Murks im Gesundheitswesen zum sommerlichen Kampagne-Thema machen. Diese Mühe kann sie sich sparen. Denn das Regierungslager ist wieder einmal voll damit beschäftigt, die Oppositionsrolle gleich mit zu übernehmen. Wie hatte Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) nach der Einigung auf einen Kompromiss so schön gesagt? "Das gibt Schub für die Koalition."

Nun sieht es ganz nach einem Umkehrschub aus. Gleich mehrere Ministerpräsidenten mit Unions-Parteibuch gaben am Wochenende öffentlich zu Protokoll, was ihnen an der Verabredung stinkt. Auch Röslers bayrischer Amtskollege Markus Söder (CSU) fand nach ein paar Tagen der Sprachlosigkeit in die gewohnte Rolle des Chef-Meckerers zurück. In der Sache selbst sind die Einwände sehr wohl berechtigt. Was Rösler gestern noch einmal als Einstieg in ein "ideales System" pries, ist in Wahrheit eine dreiste Abzocke der Versicherten. Sie allein sollen künftig sämtliche Kostensteigerungen schultern. Ärzte, Kliniken und Pharmafirmen leisten allenfalls einen symbolischen Sparbetrag. Die Apotheker kommen praktisch ungeschoren davon. Auch ist noch ungeklärt, wie der Sozialausgleich für Rentner und Arbeitnehmer in der Realität funktionieren kann. Dabei drängt die Zeit. Soll die "Reform" wie geplant zum Januar des nächsten Jahres in Kraft treten, muss der entsprechende Gesetzentwurf in den kommenden Wochen stehen. Die geballte Kritik im schwarz-gelben Lager lässt vermuten, dass sich an den getroffenen Verabredungen noch einiges ändern dürfte. Für die Versicherten ist das nicht die schlechteste Nachricht.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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