Westfalenpost: Wut der Verbraucher Das Kartellamt und die Gas-Versorger
Archivmeldung vom 27.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Unternehmen sollen investieren und Arbeitsplätze schaffen, die Verbraucher konsumieren und damit die Konjunktur ankurbeln. Diesen nicht nur volkswirtschaftlich wünschenswerten Zielen steht zurzeit mit den explodierenden Energiepreisen ein gewaltiges Hindernis entgegen, das Milliarden Euro bindet, die anderswo sinnvoller eingesetzt wären.
Energie intensive Unternehmen denken bereits über den Bau eigener
Kraftwerke nach, Verbraucher verschieben teure Anschaffungen und
schwächen so die Binnennachfrage, um zu sparen. Die hohen
Energiepreise, als Aufschwung-Hemmnis fast gleichgewichtig mit hohen
Lohnzusatzkosten, treiben darüber hinaus auch noch die Teuerungsrate
über die Warnschwelle der Europäischen Zentralbank.
Von einem Markt für Strom und vor allem Gas zu reden, verbietet sich
von selbst. Bei Strom haben sich die alten Oligopole nach der
schlecht vorbereiteten Liberalisierung rasch wieder verfestigt, beim
Gas sind sie nie aufgebrochen worden. Die Ferngas-Unternehmen
verdienen gutes Geld damit, Stadtwerke langfristig an sich zu fesseln
und die Bindung an den Ölpreis so zu nutzen wie die Banken die
Leitzinsen: mit rascherAnpassung nur in eine Richtung, nach oben.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen über kürze-re Lieferverträge
ist die Wut der Verbraucher verständlich. Das Bundeskartellamt sollte
seine Macht jetzt voll ausschöpfen.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost