Rheinische Post: Gefahr aus Pakistan
Archivmeldung vom 29.04.2009
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Freigeschaltet durch HBPakistans Präsident Zardari versichert, die Atomanlagen seines Landes seien sicher. Extremisten könnten nicht in den Besitz von Atombomben gelangen. Klingt das nicht wie das Singen eines ängstlichen Kindes im Wald?
Pakistan hat ein gravierendes innenpolitisches Problem. Der Machtkampf zwischen der Armee und den dramatisch erstarkten Taliban ist längst nicht entschieden. Die Taliban sehen sich als die Vertreter und Verteidiger des wahren Islam. Aus ihrer Überzeugung beziehen sie den Willen und die Kraft zum Kampf. Sie waren es, die in den vergangenen Wochen Machtzuwachs verbuchen konnten. Sie zwangen die Regierung in Islamabad zu Zugeständnissen bei der regionalen Einführung des islamischen Rechts der Scharia. All dies sind Signale, die landesweit registriert werden. Viele werden sich fragen, wann der günstigste Zeitpunkt zum Seitenwechsel kommt, um nicht zu den Verlierern zu gehören. Die Kämpfe zwischen Regierung und den Taliban werden an Intensität zunehmen, denn die Regierung kämpft auch um ihr Überleben. Für die Taliban und deren Gefolgsleute ist die Regierung die Marionette des verhassten Amerika. Die USA wissen, dass Afghanistan nur zu befrieden ist, wenn Ruhe in Pakistan herrscht, und die stören die Taliban gewaltig.
Quelle: Rheinische Post (von Godehard Uhlemann)