Südwest Presse: SPD Beck auf dem Rückzug
Archivmeldung vom 30.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEigentlich wollte sich die SPD morgen in Nürnberg mit der Zukunft beschäftigen. Doch die Gegenwart hält sie so in Atem, dass zumindest auf den Fluren des Kongresses der Blick nach vorn verstellt sein dürfte.
Atemberaubend ist vor allem, in welcher Geschwindigkeit Parteichef Kurt Beck eine Position nach der anderen räumt. Der pfälzische Dampfplauderer setzte sich in Sachen Präsidentschaftskandidatin erst in letzter Sekunde an die Spitze eines Zuges, den andere aufs Gleis gesetzt hatten. Seine voreilige Ankündigung eines SPD-Konzepts für Steuererleichterungen wurde unter Federführung des Finanzministers und Parteivizes Peer Steinbrück nur mühsam so umgesetzt, dass es für Beck einigermaßen gesichtswahrend ausfiel. Nun weist Franz Müntefering aus der Tiefe des Sauerlandes seiner Partei einen Weg, wenigstens mit einem Rest von Glaubwürdigkeit in Sachen Linkspartei in die Bundestagswahl 2009 zu ziehen - Beck hielt das Vorgehen zuerst für "überflüssig". Kurt Beck ist weg - politisch gesehen. Der Mainzer Ministerpräsident wird wie einst sein Landsmann Rudolf Scharping als glückloser Übergangs-Parteichef in die Annalen eingehen. Und es bedarf schon eines bei manchem Weinfestbesuch gestählten Gleichmuts, um mit dieser Einsicht noch eine Weile im Amt durchzuhalten. Doch der geplagten SPD ist jetzt wirklich nicht auch noch eine abermalige Vorsitzenden-Diskussion zu wünschen.
Quelle: Südwest Presse