Rheinische Post: Vererben ohne Streit
Archivmeldung vom 21.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGute Familie, harmonische Familie - der eigentliche Testfall ist oft genug der Erbfall. Streit ist dabei eher die Regel als die Ausnahme. Schließlich: Was ist gerecht? Wenn zum Beispiel das Kind, das mehr Geld braucht, mehr bekommt? Wenn das Kind, das mehr für die Eltern getan hat, mehr bekommt? Oder ist es gerecht, wenn alle gleich viel bekommen? Faustregeln für Fairness gibt es nicht.
Da Kinder
unumgängliche Pflichten haben, hat das Verfassungsgericht aus gutem
Grund festgeschrieben, dass es einen Pflichtteil geben muss. So weit,
so klar.
Die Höhe des Pflichtteils aber ist keineswegs unantastbar. Und so
spricht einiges für den Weg, den die Justizministerin jetzt mit einer
Senkung des Pflichtteils gehen will. Das bedeutet nämlich vor allem:
Diejenigen, die ein Vermögen erwirtschaftet haben, bekommen mehr
Raum, selbst zu entscheiden, was sie für gerecht halten. Platt
gesagt: Wer die Freiheit hat, sein Vermögen zu verprassen, sollte
auch einen beachtlichen Spielraum haben, selbst über dessen sinnvolle
Verteilung zu bestimmen. Gerade die Aufbau-Generation hat überwiegend
selbst erarbeitet, was sie erreicht hat. Deshalb ist es für diese
Menschen besonders wichtig, wenn der Staat sich nicht über Gebühr
einmischt, was sie damit tun.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post