Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan
Archivmeldung vom 25.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWir werden uns daran gewöhnen müssen: aus dem Berliner Untersuchungsausschuss zum Tod von ungezählten Afghanen im Kundusfluss kommen die Einzelheiten immer nur tropfenweise an die Öffentlichkeit. Jetzt also der Hinweis, dass Oberst Georg Klein unter Zeitdruck stand.
Hätte er nicht die US-Bomber eingesetzt, glaubte er einer großen Gefahr ohne ausreichende Bodentruppen gegenüberzustehen. Laien können mit diesem knappen Hinweis wenig anfangen. Allenfalls ahnen wir, dass vor Ort einiges anders aussieht als aus der Ferne. Deutlicher wird dagegen, dass die Zahl ziviler Opfer inzwischen keinesfalls zurückgeht. Die neue Strategie von US-General Stanley McChrystal, der im September sofort nach Kundus eilte, wird soeben im Süden ad absurdum geführt. Versprechen vom punktgenauen Luftschlag und dergleichen kennt die Öffentlichkeit aus dem Irak-Krieg. Ebenfalls wissen wir seitdem um den perfiden Missbrauch von Frauen und Kindern durch Terroristen als menschliche Schutzschilde. Deshalb: Es gibt nur schmutzige Kriege. Wer etwas anderes für möglich hält, legt von vornherein falsche Maßstäbe an.
Quelle: Westfalen-Blatt