Südwest Presse: Stromwirtschaft Großkoalitionäre Papiertiger
Archivmeldung vom 21.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSpät, aber noch nicht zu spät: Die Politik beginnt zumindest verbal ihr Verhältnis zur Stromwirtschaft neu auszurichten. So, wie sich Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und Umweltminister Sigmar Gabriel die Konzerne in bester großkoalitionärer Eintracht zur Brust nehmen, mussten sich die Strombosse hier zu Land noch nie abkanzeln lassen.
Das Schwarz-Rote
Duo hat völlig Recht. Die großen Vier in der Elektrizitätswirtschaft
gefallen sich in rigorosem Missbrauch ihrer Marktmacht, die sie sich
durch eine gezielte Verknappung der Stromproduktion in Deutschland
verschafft haben. Und wer ein Ende der darauf gegründeten
Preistreiberei will, muss in der Tat für zusätzliche Anbieter und
einen deutlichen Ausbau der Kraftwerkskapazitäten sorgen, die nicht
von Eon, RWE ENBW oder Vattenfall kontrolliert werden. Das Dumme
daran ist indes nur, dafür muss man nicht nur richtig viel Geld in
die Hand nehmen, sondern auch ein ziemliches Risiko eingehen. Deshalb
überrascht es auch nicht, dass weit und breit niemand zu erkennen
ist, der das eine kann und sich das andere zutraut. Im Klartext:
Glos und Gabriel geben mit ihren Forderungen, die beim Publikum auf
geneigte Ohren stoßen, nichts weiter als den Papiertiger. Ob sie mit
ihrem forschen Auftreten die faktische Ohnmacht der Politik
kaschieren können, darf deshalb bezweifelt werden.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse