OV: Viel zu populistisch
Archivmeldung vom 03.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOb es uns passt oder nicht - über eines werden wir nachdenken müssen: Im Fall Osama bin Laden geht es um den Tod eines Menschen. Ein Tod, der absichtlich herbeigeführt wurde.
Und damit stellt sich eine Grundsatzfrage: Dürfen Menschen so etwas tun? Darf ein Leben ausgelöscht werden - auch wenn dies bedeutet, dass möglicherweise das Leben Tausender geschützt wird? Und was legitimiert eine Nation wie die USA - bei allem Verständnis für deren Situation -, Personen zu eliminieren?
Uns Menschen ist es gegeben, den Tod von anderen Menschen zu bewerten: Wir sprechen von Erleichterung zum Beispiel dann, wenn ein schwerkranker Mensch gestorben ist. Wir freuen uns, wenn dem Bösen im James-Bond-Streifen endlich der Garaus gemacht wird. Und wir ärgern uns, dass sich Adolf Hitler durch seinen Freitod der Gerechtigkeit entzogen hat.
Mithin können Meinungen über den Tod aber auch problematisch sein. Kanzlerin Angela Merkel hat laut Medien erleichtert auf den Tod Bin Landes reagiert. Außenminister Guido Westerwelle hat den Tod des Terroristen gar begrüßt.
Dürfen die Vertreter eines Landes, das die Todesstrafe aus seinen Gesetzen gebannt hat, sich so äußern? Nein.
Christen dürfen nicht froh über den Tod eines Feindes sein, das entspricht weder den Forderungen der Religion noch den Ideen unserer Demokratie. Dass sich unsere Politiker populistischer geben, als uns lieb ist, daran haben wir uns gewöhnt. Im Fall Osama bin Ladens sind die Bewertungen allerdings geschmacklos.
Quelle: Oldenburgische Volkszeitung