LVZ: Becks alte Ufer
Archivmeldung vom 23.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜberraschend ist nur das Ausmaß der Niederlage von Vize-Kanzler Müntefering. Die überwältigende Zustimmung des SPD-Vorstands zu den Plänen seines angeschlagenen Vorsitzenden Beck, Arbeitslosengeld I für Ältere länger zu zahlen, war nach Wochen eines parteischädigenden Schlagabtausches ein glatter politischer Durchmarsch.
Becks Sieg ist
Ausdruck der Sehnsucht der SPD zurück zu alten Ufern: Sozialromantik
statt Neuer Mitte. Wahlgeschenke statt wirtschaftlicher Vernunft.
Teure Wohlfahrtswärme gegen Globalisierungsangst. Nur am Rande geht
es um das Alg I, über dessen Gerechtigkeitsgehalt tatsächlich
gestritten werden kann.
Beck hat die Macht- und Kandidatenfrage in der SPD vorerst für sich
entschieden. Deutschlands Konkurrenzfähigkeit hat der neo-wackere
Pfälzer mit populistischem Umfaller-Drang jedoch einen Bärendienst
erwiesen. Höhere Ziele für ihn sind die Rettung der SPD vor der Rache
selbst verunsicherter Wähler - und das Kanzleramt. Notfalls mit Hilfe
der Linken. Mit denen lässt sich Beck auf einen heillosen Wettstreit
ein: Wer ist das bessere linke Original? Wählerentscheidung offen!
Rettung der SPD auch.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung