Rheinische Post: Kommentar: Adieu Volkspartei
Archivmeldung vom 29.09.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bayernwahl hat die Erosion der großen Parteien weiter beschleunigt. Sie war nicht nur eine Zäsur für die CSU. Sie hat der Union insgesamt aufgezeigt, dass sie gemeinsam mit der FDP nicht mehr alle Kräfte rechts von der Mitte bündeln kann.
Die Stimmen für die Freien Wähler sind Fleisch aus dem Fleische der CSU. Und es gibt keine Gewähr dafür, dass sich nicht auch bundesweit eine Partei etablieren kann, die enttäuschte konservative und marktliberale Wähler der Union bindet. Ein Teil dieser Unzufriedenen wählt FDP. Aber viele Mittelständler und deren Angehörige haben die Mischung aus Konservatismus und wirtschaftlicher Freiheit bei der Union geschätzt. Die finden auch bei den Freidemokraten keine neue Heimat. Noch kann die Union das Ergebnis in Bayern als Verschiebung im bürgerlichen Lager abtun. CDU-Generalsekretär Pofalla sieht die Stimmen für die freien Wähler in Bayern als Stimmen für die Union im Bund. Und damit wäre die Marke von 50 Prozent, die Bayern zum Bundesergebnis beisteuern muss, gesichert. Doch wenn die Union nicht auf die potenziellen Wähler einer neuen Rechtspartei zugeht und diese einbindet, könnte sie hier bald die gleichen Probleme bekommen wie die SPD auf der Linken.
Quelle: Rheinische Post