Schwäbische Zeitung: Schwarzgelbe Altersangst
Archivmeldung vom 16.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Sache ist absurd und peinlich: Wer seinen 65. Geburtstag schon gefeiert hat, darf in Bayern weiterhin nicht als Landrat oder hauptamtlicher Bürgermeister kandidieren. Die Altergrenze wirkt nicht nur diskriminierend, sie widerspricht auch der wachsenden Einsicht, dass die Gesellschaft zunehmend auf Ältere angewiesen sein wird.
Sicher ist, dass solche Verweigerung auch in den Regierungsparteien CSU und FDP umstritten ist. Aber trotzdem gab es im Landtag eine Mehrheit gegen die Aufhebung der Altersgrenze, die pikanterweise für Abgeordnete ebenso wenig gilt wie für Minister und Ministerpräsidenten. Senioren können nach solcher Logik zwar das Land führen, aber kein Landratsamt und keine Gemeindekanzlei.
Schlimm ist zudem, dass die Landtagsmehrheit der Vorbildfunktion nicht gerecht wird, die Politik haben sollte. Wie sollen die Anhänger der Zwangspensionierung glaubwürdig sein, wenn FDP und Unionsparteien wieder mal die Anhebung des Rentenalters fordern? Wie wollen sie Älteren erklären, dass sie in der Kommunalpolitik scheinbar zum Alten Eisen gehören?
Schließlich geht es auch noch um die Frage, ob Wählerinnen und Wähler nicht mündig genug sind, selber zu entscheiden, ob Kandidaten so rüstig sind, dass sie den Ansprüchen an kommunale Wahlbeamte genügen.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)