WAZ: Grüne Koalitions-Optionen - Bedingt gesprächsbereit
Archivmeldung vom 29.04.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Grünen sind derzeit in einer glänzenden Ausgangsposition für den Tag nach der NRW-Wahl - zumindest wenn man den Umfragen traut. Demnach dürften sich die einstigen Schmuddelkinder der Politik, mit denen die etablierten Parteien nicht spielen (sprich: koalieren) wollten, nach dem 9. Mai vor Bündnisangeboten kaum retten können.
CDU wie SPD spekulieren längst auf die Grünen als potenzielle Partner. Doch was wollen die Grünen? Rot-Grün - klar. Schwarz-Grün - auch gut. Ampel - geht zur Not. Und was ist mit Rot-Rot-Grün? Anders als SPD-Chefin Kraft vollführt die grüne Front-Frau Löhrmann keinen verbalen Eiertanz, wenn die Sprache auf ein Paktieren mit der Linkspartei kommt. Man sei gesprächsbereit, lässt sie wissen. Unverständlich ist, dass Löhrmann eine Koalition mit einer Partei, deren Programm vor irrwitzigen Versprechungen strotzt und die ein schillerndes Verhältnis zum Rechtsstaat pflegt, für möglich hält, aber ein Bündnis mit CDU und FDP kategorisch ausschließt. "Jamaika" mit dem liberalen Erzfeind mag kein politisches Traumziel sein; aber unter demokratischen Parteien sollte man zumindest gesprächsbereit sein. Sonst läuft man Gefahr, unglaubwürdig zu werden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung