Rheinische Post: CSU in Schieflage
Archivmeldung vom 27.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRegierungswechsel sind in Demokratien der Normalfall. Wenn es gut geht, wirken sie wie Frischzellenkuren für Exekutive und Legislative. Regierungswechsel sollten aber wenigstens den Hauch des politisch Nachvollziehbaren haben.
Mit Blick auf die Bayern-Wahl käme kaum jemand auf den Gedanken, eine Villa Kunterbunt aus SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern wäre für das neben NRW wichtigste deutsche Bundesland besser als die bürgerliche Behausung namens CSU. Letztere weist Risse auf, da gibt es keinen Zweifel. Die CSU hat in Bayern schon unter der Führung des Ministerpräsidenten Stoiber an Reputation verloren, trotzdem Klassenprimus-Arroganz gepflegt. Stoibers Nachfolger, das Duo Beckstein/Huber, hatte weder ausreichend Zeit, noch hat es genügend Strahlkraft, für neuen Glanz unterm weiß-blauen Himmel zu sorgen. Wer die bayerischen Fakten betrachtet kaum Arbeitslosigkeit, geringe Verschuldung, hohe Sicherheit, versteht nicht, dass die CSU in Schieflage gerät. Und kurios ist dies: Die hohen Zuzugsraten aus anderen Teilen Deutschlands sind für den florierenden Südstaat zwar ein Kompliment, für die CSU indes ein Problem, weil sie das Identitätsband zwischen Bayern und CSU lockern.
Quelle: Rheinische Post (von Reinhold Michels)