Neue OZ: Eiskalt erwischt
Archivmeldung vom 02.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÜber Bahn und Börse wurde viel gestritten. Dabei gibt es eine Gemeinsamkeit: Beide - der staatliche Transportkonzern wie der Tummelplatz des Kapitals - sind bis zu einem gewissen Grad Schönwetterveranstaltungen.
Eisregen und Spekulationsblasen zeigen die Machtlosigkeit der vermeintlichen Macher bei Bahn und Börse. Und auch so viel Verbindendes tritt zutage: Je größer die Abhängigkeit von moderner Technik, desto schwächer sind die Manager. So ist es kein Wunder, dass nach dem S-Bahn-Desaster in Berlin und den Ausfällen an neuesten ICE-Zügen beim Kälteeinbruch vor Weihnachten ein mittelprächtiger Eisregen zu Silvester den Nordwesten Deutschlands vom Bahn-Fernverkehr abschnitt. Manch verhinderter Reisender mag daher von der Zeit der Diesel- oder Dampfloks geträumt haben.
Dabei hat auch die Bahn menschliche Leistungsträger, die zum Jahreswechsel an den Bahnhöfen in Osnabrück oder Münster ein Chaos verhindert haben. Etwa als Busfahrer im Ersatzverkehr bei schwierigen Straßenbedingungen. Ebenso bemerkenswert ist der Einsatz der Zusteller, die Post und Zeitungen zum Schluss des alten Jahres mit dem Rad durch Eis und Schnee zum Empfänger brachten. Dieser persönliche Einsatz macht die deutsche Wirtschaft wetterfester als die ICEs und den eiskalten Abschied von einem ökonomisch ungemütlichen Jahrzehnt erträglicher.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung