WAZ: Das absehbare Ende der Wehrpflicht - Ausgedient
Archivmeldung vom 14.08.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn nicht alle Anzeichen trügen, steht das faktische Ende der Wehrpflicht in Deutschland kurz bevor. Und dieser Einschnitt ist ohne Alternative.
Unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten ist der Pflicht-Dienst an der Waffe ein Anachronismus - längst ist für viele Bereiche des Soldatenberufs eine Top-Ausbildung nötig, die im Rahmen einer Wehrpflichtzeit nicht zu leisten ist.
Die Wehrpflicht ist in hohem Maße ungerecht - lediglich 15 Prozent der jungen Männer werden heute noch "gezogen", während alle anderen sich ihrer beruflichen Karriere widmen können.
Die gerade erst beschlossene Verkürzung des Pflicht-Wehrdienstes von neun auf nur noch sechs Monate hat die Zeit beim "Bund" vollends zu einem besseren Praktikum degradiert - die Ausbildung bindet Ressourcen, die an anderer Stelle besser genutzt werden könnten.
Dass der Zivildienst inzwischen in vielen Bereichen einen wichtigen Faktor darstellt, ist richtig - doch dies kann kein Argument für die Wehrpflicht sein.
Aber: Um künftig Freiwillige und Berufssoldaten für die Bundeswehr zu begeistern, muss der Job bei der Armee attraktiver werden. Und da gibt es noch eine Menge zu tun.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung