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Neue OZ: Kommentar zu Kongo

Archivmeldung vom 25.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man mag es bedauern, aber die horrenden Flüchtlingsströme und Opfer von Mord und Vergewaltigungen reichen nicht aus, um im TV Erwähnung zu finden: Kochshow schlägt Kongo - das Gesetz der Quote ist brutal.

Dabei war das vor drei Jahren kurzzeitig anders. 700 deutsche Soldaten mussten sich im Kongo an einer EU-Mission beteiligen. Verteidigungsminister Jung nannte den wenige Monate andauernden Einsatz einen großen Erfolg. Und Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul sah die Zeit reif, "stolz auf das Erreichte" zu sein.

Dabei ebbte die Gewalt im Ostkongo niemals ab, wo gerade einmal 17 000 UNO-Blauhelme seit 1999 zum Zuschauen verdammt sind. Und Präsident Kabila, der in Berlin mit allen Ehren empfangen wurde, wird von der angesehenen Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch der Ermordung von 500 Oppositionellen beschuldigt.

Was ist die Lehre aus dieser desaströsen Bilanz? Die Idee einer humanitären Intervention ist gescheitert. Ein Land wie der Kongo mit der Größe Westeuropas lässt sich von außen nicht befrieden. Ein neuer Realismus ist nötig, der sich an nationalen Interessen und den Grenzen der eigenen Macht orientiert. Das Abenteuer Kongo hätte sich die EU sparen können.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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