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Börsen-Zeitung: Yen auf Höhenflug

Archivmeldung vom 14.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der aktuelle Schwächeanfall des US-Dollar macht sich nicht nur in Europa bemerkbar. Auch Japans Exporteure leiden unter dem sinkenden Greenback: Gestern durchbrach der Dollar zum ersten Mal seit zwölf Jahren die Marke von 100 Yen nach unten. Doch das könnte nur ein weiterer Meilenstein in einem längerfristigen Abwärtstrend sein.

Einige Analysten erwarten Wechselkurse von 95 Yen je Dollar - ein Niveau, das der gesamten japanischen Wirtschaft zu schaffen machen dürfte.

Schon in den vergangenen Monaten bekamen die Unternehmen des Landes die Trendwende an den Devisenmärkten schmerzhaft zu spüren. So verbuchte selbst Nippons Vorzeigekonzern Toyota von Oktober bis Dezember einen Währungsverlust. Zwar hält der Autohersteller für das Geschäftsjahr bis Ende März am prognostizierten Rekordgewinn fest. Doch spätestens im nächsten Turnus wird das Management allergrößte Schwierigkeiten haben, das aktuelle Gewinnniveau zu halten.

Staatliche Rückendeckung ist derzeit nicht in Sicht. Nachdem die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt jahrelang von der offensichtlichen Unterbewertung ihrer Währung profitierte, wäre ein Eingriff am Devisenmarkt derzeit schwer zu rechtfertigen. Dazu kommt, dass Japan in diesem Jahr Gastgeber für das Treffen der führenden Industrienationen (G8) ist. Da will Tokio nicht unangenehm auffallen, erst recht nicht, wenn bereits das Nachbarland China wegen seiner Währungsmanipulationen international im Kreuzfeuer steht.

Zudem ist der "reale effektive Wechselkurs", der Japans Devise an einem gewichteten Währungskorb der wichtigsten Handelspartner sowie an der Inflationsrate misst, nach wie vor billig. Schließlich blieb die Aufwertung zum Euro bisher bescheiden. Spekulanten dürfen daher getrost auf eine weitere Verteuerung des Yen setzen. Denn ihre wichtigsten Gegenspieler, japanische Kleinanleger und Firmen, die den Yen bis 2007 unter Druck gesetzt hatten, sind zurückhaltender geworden. Der hohe Zinsabstand, der Nippons Privatinvestoren noch vor Kurzem zu Anlagen in US-Dollar verführte, ist rapide geschrumpft. Und Nippons Unternehmen dürften aus Sorge um die US-Wirtschaft und ihre eigene Gewinnentwicklung Investitionen und Akquisitionen im Ausland einschränken. Das gibt dem Yen weiteren Auftrieb.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Birga Böcker)

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