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Börsen-Zeitung: Die Grenzen der Opec, Kommentar zum Ölpreis von Frank Bremser

Archivmeldung vom 21.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Das war doch mal ein Wort: 1,2 Mill. Barrel pro Tag weniger wollen die Opec-Länder ab dem 1. November fördern. Und die nächste Senkung ist auch schon in Aussicht gestellt. Hintergrund ist der Absturz des Ölpreises, der in schockierend kurzer Zeit bis zu 25% eingebüßt hat.

Die Ankündigung der Opec dürfte jedoch nur für einen kurzfristigen Preisauftrieb sorgen, bereits für das kommende Jahr wird ein deutlicher Nachfragerückgang und damit auch ein entsprechend nachlassender Preisdruck erwartet.

Zum ersten Mal seit April 2004 hat das Kartell nun einen einstimmigen Entschluss zum Absenken der Förderquoten getroffen. Einstimmig? Das schon, aber die Senkung wurde lange und kontrovers diskutiert. Die Opec teilt sich derzeit in zwei Lager: Auf der einen Seite Staaten wie Nigeria oder Venezuela, die ihre eigenen Quoten nicht erfüllen können oder wollen. Auf der anderen Seite Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Algerien, die ihre Quote mehr als erfüllen. Die Interessenlage ist jeweils eine völlig andere. Zudem herrschte lange Uneinigkeit, ob sich die Senkung auf die tatsächliche Förderung oder auf die offizielle Quote beziehen sollte.

Aber Einigkeit ist wichtig für die Opec, denn nur durch ein starkes gemeinsames Auftreten lässt sich für die Organisation ein gewisses Maß an Macht über den Markt aufrechterhalten. Das Kartell steht zwar nur für ein Drittel der weltweiten Produktion, die Außenwirkung ihrer Entschlüsse übertrifft ihre reale Bedeutung aber stark. Der Ölpreis reagiert mehr auf andere Faktoren als auf Opec-Entscheidungen. Als jüngst die ersten Gerüchte über mögliche Kürzungen aufkamen, bewegte sich der Markt kaum. Sobald jedoch die Daten zu den Lagerbeständen der USA bekannt werden, machte der Fasspreis einen deutlichen Satz nach oben oder unten. Ferner üben Finanzinvestoren starken Druck aus, der weitestgehend unabhängig von der realen Produktion ist.

Finanzinvestoren, Weltkonjunktur, Lagerhaltung, die Härte des Winters oder eine Hurrikansaison im Golf von Mexiko beeinflussen den Ölpreis deutlich stärker als das Opec-Angebot. Ein Satz von Saudi-Arabiens Ölminister Al Naimi vor der Konferenz verdeutlicht die Situation des Kartells: "Wir werden versuchen, den Markt ins Gleichgewicht zu bringen." Versuchen heißt aber nicht machen.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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