Börsen-Zeitung: Mit den Zehen am Strand
Archivmeldung vom 27.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLand in Sicht für die deutsche Konjunktur! Mehr noch, die deutsche Wirtschaft stellt, um im Bild zu bleiben, sogar schon ein paar Zehen auf den rettenden Strand. Denn wenn man auf die sogenannte Konjunkturuhr des Ifo-Instituts schaut, sieht man, dass das verarbeitende Gewerbe im August den Rezessionsbereich verlassen hat.
Erstmals seit eineinhalb Jahren gibt es unter den deutschen Industrieunternehmen wieder mehr Optimisten als Pessimisten was die Erwartungen an den Geschäftsverlauf in den nächsten sechs Monaten anbelangt.
Begründet ist das Geschäftsvertrauen in der Aussicht auf ein Wiederanspringen des Exportmotors. Denn hier sollten die Konjunkturprogramme, die weltweit iniziiert worden sind, so langsam ihre volle Wirkung entfalten. Erste Ansätze sind bereits zu spüren.
Nun ist aber Zuversicht das eine, Gewissheit das andere, auch wenn man davon ausgehen darf, dass die von den Münchener Konjunkturforschern jeden Monat befragten Betriebe von allen Wirtschaftsakteuren und -beobachtern vermutlich am besten beurteilen können, wie es um sie aktuell steht und was die nächste Zukunft an Gutem oder Bösem bringen dürfte. Hier hält der Datenkranz der jüngsten Ifo-Umfrage eine weitere positive Überraschung bereit: Die aktuelle Geschäftsentwicklung wurde von den Unternehmen erneut und markant besser beurteilt als noch vor einem Monat. Auch wenn das Niveau noch immer recht niedrig ist, macht diese Entwicklung nach dem rasanten Absturz der deutschen Konjunktur in das rekordtiefe Rezessionstal wieder hoffnungsfroh. Denn sie beweist, dass das seit Ende des vergangenen Jahres sich zeigende Abnehmen der Konjunkturskepsis eben doch keine Erwartungsblase ist, wie dies manche Beobachter warnend moniert hatten.
Auch wenn also Deutschland nach dem globalen Finanz- und Wirtschaftssturm inzwischen das rettende Ufer erreicht hat - auf sicherem Grund fest verankert ist der nun offenbar einsetzende Aufschwung damit noch lange nicht. Denn es gibt einige inhärente Ungleichgewichte, etwa die zunächst vermutlich noch steigenden Arbeitslosenzahlen, die zu Schlingerbewegungen führen und das Eintreten in eine solide Wachstumsphase verzögern können. Die Gefahr, dass sie den Aufschwung abwürgen, ist angesichts des jüngsten Ifo-Stimmungsindikators allerdings deutlich gesunken.
Quelle: Börsen-Zeitung