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Rheinische Post: Erdogans Türkei

Archivmeldung vom 30.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das größte Hindernis für die Türken auf dem Weg in die EU ist der türkische Ministerpräsident. Recepp Tayyip Erdogan wirkt mit seinen geschichtsvergessenen, hysterischen Äußerungen wie ein Islam-Populist.

Vor einem Jahr warnte er seine in Deutschland lebenden Landsleute, dass Integration nicht Assimilation bedeuten dürfe, nun fordert er türkische Gymnasien und unterstellt den Deutschen, dass sie die Türkei hassten. Die Radau-Rhetorik des türkischen Premiers wäre zu verschmerzen, wenn sie nicht so verheerend für das Binnenverhältnis der Deutschen und der größten Minderheit wäre. Hunderttausende Deutschtürken fühlen sich integriert, wollen ihre Kinder auf normale Stadtteilschulen schicken und stellen im Zweifel im Vorgarten lieber die schwarz-rot-goldene Flagge auf als die mit dem roten Halbmond. Anstatt die echten Fragen der Integration  Bildungsgefälle, Jugendarbeitslosigkeit, Respekt vor dem Rechtsstaat  zu thematisieren, verfällt Erdogan in ewiggestrige Ressentiments. Erdogan steht für die alte Türkei. Die aufgeklärten Kräfte im Land sollten sich dies nicht länger gefallen lassen. Merkels "privilegierte Partnerschaft" ist ein diffuses Angebot einer zweifelnden CDU. Für Erdogans Türkei wäre noch das zu viel.

Quelle: Rheinische Post

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