Sputnik macht Propaganda
Archivmeldung vom 20.06.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer Kreml setzt nicht nur Hacker zur Destabilisierung der westlichen Welt ein, sondern auch seine staatlichen Propagandakanäle. Die Völker der freien Welt werden, womöglich per Satellitenhypnose, gezwungen, alternative Nachrichten von Sputnik zu lesen – als Rüstzeug, um Revolten anzuzetteln und Regime-Changes vorzubereiten. Ein Insider packt aus.
Sputnik schreibt weiter: Ich weiß nicht, wie es anderen Journalisten geht, aber ich liebe meine Arbeit. Ich bin nicht einer Meinung mit allem, was bei uns veröffentlicht wird. Es gab jedoch bisher nichts, was für mich Grenzen überschreitet, mit dem ich nicht leben könnte. Ich vermute, ein Mitarbeiter bei der BILD kann da unter Umständen schlechter schlafen. Für die Sachen, die ich selbst schreibe, stehe ich natürlich sowieso ein.
Bei der Themenwahl habe ich weitgehend Freiheit. Die meisten Themen, die ich vorschlage, werden von der Redaktion angenommen. So organisiere ich mir quasi kostenlose Weiterbildung während der Arbeitszeit zu Themen, die mich interessieren. An dem „Produkt“, das ich abliefere, werden höchstens im Eifer des Gefechts entstandene Fehler ausgebessert. Inhaltlich wurde noch nie etwas zensiert.
Während unsere russischen Kollegen von RT bereits seit Jahren als Sandsack auf dem Amboss der Demokratie liegen und dadurch nur an Popularität hinzugewinnen, wird nun auch Sputnik ab und zu unter die Propagandalupe genommen. Vor einigen Wochen hat selbst der französische Präsident Emmanuel Macron Sputnik France Propaganda unterstellt. Und aktuell wird ein Aussteiger bei Sputnik US herumgereicht. Dieser Beweis war nötig, da man uns anhand unserer Arbeit, unserer Veröffentlichungen anscheinend nicht viel nachweisen kann. Obwohl bei der EU eigens eine Taskforce zur Analyse russischer Propaganda gegründet wurde, in deren wöchentlichen Berichten wir allerdings so gut wie nie auftauchen. Dann muss halt ein Augenzeuge her.
Apropos Augenzeuge: Letztens war mein Kollege auf dem Parteitag der Linken in Hannover. Fleißig wie er ist, hat er dort viele Interviews geführt, unter anderem auch mit Sahra Wagenknecht. Und da hat sich wohl ein Kollege vom „Tagesspiegel“ angeschlichen, hat alles mitgehört und sogar ein Foto meines Kollegen mit der Sahra geschossen. Nicht, dass das Interview besonders brisant oder geheim gewesen wäre, darum ging es dem Kollegen von der Zeitung wohl auch nicht. Er hat sich anschließend in einem ganzen Artikel darüber empört, dass die Spitzenkandidatin der Linke dem „Kremlorgan“ Sputnik ein Interview gibt. Das wäre ja wie mit der „Nordkorea Post“ zu sprechen. Wo kommen wir denn da hin!
Es ist tastsächlich so, dass wir verstärkt mit Politikern der Linke und manchmal auch mit der AfD reden. Mit Letzterer eher selten, wenngleich uns das Gegenteil vorgeworfen wurde, was sich jedoch leicht statistisch widerlegen lässt. Genau das wurde uns vorgeworfen, dass bei uns Vertreter der Regierungsparteien mit Absicht nicht zu Wort kommen würden. Es wird allerdings andersherum ein Schuh draus. Wir bitten Vertreter aller Parteien regelmäßig zu diversen Themen um Interviews. Allerdings bekommen wir von der CDU, der SPD und den Grünen die meisten Absagen. Warum? Eben wegen solcher Artikel wie dem im „Tagesspiegel“. Das ist der Teufelskreis und die Stelle, wo sich die Katze in den Schwanz beißt. Uns wird vorgeworfen, bestimmte Parteien nicht zu interviewen, die wiederum nicht mit uns sprechen, weil sie Angst vor einer Kontaktschuld haben. Absurdes Theater der sogenannten Meinungsfreiheit.
Also, liebe Politiker, traut Euch, kommt zu uns und macht Propaganda. Fragt ruhig vorher bei Kollegen, die sich getraut haben, nach, wie ihre Erfahrung mit uns ist. Leider werden sie Euch bestätigen, dass wir nichts zensieren oder verbiegen. Wir stellen nur andere Fragen. Und meist interessiert uns ihre Meinung zu Russland. Ansonsten arbeiten wir wie alle anderen auch.
Wer sich verteidigt, hat bereits verloren. Dies soll also keine Verteidigung sein, sondern nur ein paar Denkanstöße. Gern kann uns jeder besuchen und bei der Arbeit beobachten. Wir haben nichts zu verbergen. Und wir hoffen auf Sie, werte Leser, dass Sie das Spiel durchschauen und uns die Treue halten. Auch wenn wir manchmal Fehler machen. Kommt in der besten Familie vor.
Quelle: Sputnik (Deutschland)