WAZ: Piraten als Seemacht
Archivmeldung vom 14.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass es im 21. Jahrhundert Piraten gibt, ist erstaunlich genug. Dass es einer internationalen Flotte von bestausgerüsteten Marineeinheiten nicht gelingt, die Verbrecher unschädlich zu machen; dass diese immer dreister zuschlagen, will nicht in den Kopf.
Richtig ist, dass die Kriminellen extrem mobil sind. Richtig ist auch, dass das zu schützende Seegebiet riesige Ausmaße hat, und dass die Piratenjäger nicht überall wachen können. (Schlimm genug, dass ihre Einsatzkraft von verantwortungslosen Yachtbesitzern wie den jetzt befreiten Franzosen gebunden wird).
Nur: Wenn es zutrifft, dass die Kriminellen allein 2008 rund 60 Millionen Dollar erbeutet haben; dass die Versicherungsprämien der Reeder empfindlich steigen; dass die Verbrecher beginnen, sich vernetzt zu organisieren - wird es Zeit, neue und effektivere Abwehrpläne zu entwerfen.
Frachtfahrten in gesicherten Konvois wann immer möglich wären gewiss eine der simpelsten Alternativen. Politischer Druck auf die Reste der somalischen Staatsautorität der komplizierteste Weg. Allein - so wie bisher kann es spätestens seit dem ersten Toten nicht weitergehen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Rolf Potthoff)