Rheinische Post: Intrigen bei Opel
Archivmeldung vom 17.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Finesse, mit der Opel-Chef Carl-Peter Forster seine Betriebsräte und Gewerkschaften in Schach hält, ist bemerkenswert. Vor zwei Jahren stellte er öffentlich den Fortbestand der Produktion in Bochum in Frage, auf die NRW einmal seine ganze Hoffnung gesetzt hatte.
Ergebnis: Die von über 20.000 auf 6800 Mitarbeiter
geschrumpfte Belegschaft puschte "ihr" Werk mit erheblichen
Zugeständnissen beim Lohn und bei den Arbeitszeiten wieder in die
europäische Spitzenklasse. Insidern war deshalb schon lange klar,
dass der neue Astra natürlich auch in Bochum gebaut und das Werk
natürlich nicht geschlossen wird - zumindest nicht jetzt. Nächster
Trick: Opel wird öffentlich den Fortbestand von Bochum verkünden. Und
zwar genau jetzt, während die Opel-Nerven in ganz Europa blank
liegen, weil neben Bochum noch vier weitere Werke ums Überleben
kämpfen. Forster spürt, dass sich die Belegschaften nicht länger
gegeneinander ausspielen lassen und sich - erstmalig in der
Geschichte der europäischen Gewerkschaften - zu einer belastbaren
Allianz über Staatengrenzen hinweg verbünden könnten. Auf eine solche
Allianz, so Forsters Kalkül, muss die augenscheinliche Bevorzugung
der Bochumer wie ein Dolchstoß wirken.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post