WAZ: Spekulationen über bin Laden: Müßige Gedankenspiele
Archivmeldung vom 25.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist müßig, über den Tod von Osama bin Laden zu spekulieren. Denn es ist irrelevant für die Bekämpfung des Terrorismus, ob diese Schreckensgestalt lebt oder nicht.
Die New York
Times berichtet von einem internen Bericht der US-Geheimdienste, der
scharf mit den Folgen der amerikanischen Politik ins Gericht geht. So
hat der Irak-Krieg eine neue Generation von Extremisten
hervorgebracht, die Terrorzellen gründen, aber keinen Kontakt zum
harten Kern von El Kaida besitzen. Sie brauchen diese Verbindung auch
nicht, sie morden und terrorisieren aus eigener Kraft.
In sechs Wochen wird in den USA ein neuer Kongress gewählt. Der
Einsatz im Irak wird immer mehr hinterfragt, im Krieg gegen den
Terror steht das Land aber hinter seinem Präsidenten. Sollte weiter
über das Schicksal bin Ladens diskutiert werden, dann ist diese
Ablenkung eine willkommene Wahlkampfhilfe für die Bush-Fraktion. Denn
vordergründig hält Bush daran fest, alles was im Irak geschieht, mit
dem Krieg gegen den Terror zu verketten. Das mag durchsichtig sein,
verspricht aber innenpolitischen Erfolg.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung