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WAZ: Abgehobener Verdi-Chef

Archivmeldung vom 02.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Verkehrte Welt: Verdi-Chef Frank Bsirske hebt samt Gattin auf Kosten der Lufthansa ab in den Südsee-Urlaub, zeitgleich bereiten sich seine Mitglieder auf einen Streik für mehr Lohn vor. Auch wenn Bsirske rechtlich korrekt gehandelt haben sollte, moralisch ist es verwerflich.

Andere Entscheider in der Wirtschaft mussten wegen ähnlich gelagerter Fälle zurücktreten. Bundesbankpräsident Welte-ke etwa, der sich auf Kosten der Dresdner Bank samt Familienanhang zu Silvester in einem Luxushotel einquartierte. Wel-teke gab später auf, weil der Druck zu groß wurde. Das ist bei Verdi nicht zu erwarten. Dort freuen sie sich über den gelungenen Streikausgang. Den obersten Funktionär in dieser Situation wegen eines groben Fehltritts anzugreifen, ziemt sich offenbar nicht. Also bleibt Bsirske an seinem Sessel kleben.

In dem Fall muss aber auch die Lufthansa mit sich ins Gericht gehen. Ihre Aufsichtsräte sind gewählt worden, um den Kurs des Unternehmens kritisch zu beaufsichtigen und gegebenenfalls zu korrigieren. Gratisflüge rund um die Welt konterkarieren die gewollte Unabhängigkeit eines solchen Gremiums. Das kann kein Vorstand wirklich wollen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Wolfgang Pott)

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