Neues Deutschland: Koalitionsverhandlungen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern
Archivmeldung vom 02.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNun ist alles gekommen, wie es sollte - nur anders herum. Während die Linkspartei in Berlin bereits die Hand an der Tür in die Opposition hatte, schien die Fortsetzung der Koalition mit der SPD in Schwerin sicher(er).
Umgekehrt nun auch der Eigenschwung, mit
dem man Anlauf nimmt: In Schwerin lauthals in die Opposition, in
Berlin kleinlaut in die Regierungsgespräche. Dabei sollte sich gerade
in Berlin nicht wiederholen, was zur Abkehr eines großen Teils der
Wählerschaft geführt hatte: die Unterordnung unter den größeren
Partner auf Kosten der eigenen Erkennbarkeit.
In Schwerin kann das Grund zur Gelassenheit sein. Die
kommenden Jahre zur eigenen Konsolidierung zu nutzen, kann weder mit
Blick auf die Anhänger der neuen linken Partei noch auf die Gewinnung
neuer Selbstgewissheiten schaden. Auch hier gilt allerdings: In
Berlin ist es anders herum. Weshalb man sich über jene ihrer
führenden Leute nur wundern kann, die bereits aufatmend die
Gemeinsamkeiten mit der SPD bejubeln.
Worüber sich die FDP in Schwerin freut, bleibt ihr Geheimnis.
Sie selbst musste eben erst den Verlust ihres Einflusses im Bundesrat
hinnehmen. Was normalerweise als Ausnahme gilt, gewinnt nun langsam
Überhand in der deutschen Politik: die Große Koalition. Dass diese
kein Ausweg ist, zeigt das öffentliche Sägen von Jürgen Rüttgers an
ihren Pfeilern. Aber er denkt an Gesundheitsreform und Bundesebene.
Auf Landesebene freut sich die SPD. Eben alles umgekehrt.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland