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Neue Westfälische (Bielefeld): Erdogan-Besuch in Deutschland

Archivmeldung vom 11.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die deutsch-türkischen Kontakte sind intensiver denn je. Seit Anfang des Jahres haben die Bundeskanzlerin, ihr Außenminister und ihr Innenminister die Türkei besucht. In zwei Wochen reist der Bundespräsident an den Bosporus. Im kommenden Jahr wird Erdogan mindestens zweimal in Deutschland sein, um mit Merkel zu reden.

Die engen Beziehungen, das türkische Europa-Streben und die Tatsache, dass die Türken und Deutsch-Türken die größte muslimische Minderheit in der Bundesrepublik stellen, die möglichst gut integriert werden soll, eröffnen eine einzigartige Chance. Deutsche und Türken können dazu beitragen, dass ein demokratieverträglicher Islam in Europa ankommt, eines Tages vielleicht sogar bei der CSU. Denn als muslimisches EU-Bewerberland, das gerade die umfassendste Verfassungsreform seit drei Jahrzehnten hinter sich hat, kann die Türkei helfen, mit dem Bild des Islam als Schreckgespenst aufzuräumen. Sie kann dafür sorgen, dass die Deutschen erfahren, dass Islam nicht Zwangsherrschaft und Dogma bedeutet. Die türkische Religionsbehörde verdammt Zwangsehen und schickt weibliche Imame nach Deutschland. Reicht das? Nein. Mehr Rechte für die kleine christliche Minderheit in der Türkei wären ein Signal von entscheidender Bedeutung.

Quelle: Neue Westfälische

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