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Rheinische Post: Retter des Euro

Archivmeldung vom 08.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mag der Absturz der US-Börse am Donnerstag durch den Tippfehler eines hysterischen Händlers ausgelöst worden sein, so zeigt die Börsen-Panik gestern: Die Finanzmärkte glauben weiter nicht an eine Löschung des griechischen Feuers, mit der ein europäischer Flächenbrand verhindert werden soll.

Das hat viele Gründe. Börsianer verhalten sich wie Lemminge und sind oft irrational, was in der vernetzten Welt zum Problem für uns alle wird. Vor allem aber enttäuscht die politische Elite. Wie man den Crash des Finanzsystems verhindert, haben Staaten und Notenbanken nach der Pleite der Lehman-Bank vorgemacht: gemeinsam, einig, entschlossen. Davon kann in der Griechenland-Krise keine Rede sein. Die Kanzlerin hatte zunächst die Hilfe unnötig verzögert. Die (rote) Opposition zeigte gestern im Bundestag, dass sie den Ernst der Lage nicht verstanden hat. Die Europäische Zentralbank verriet ihre Prinzipien. Nun streitet Merkel in Brüssel für eine Verschärfung des Stabilitätspaktes. Gut gedacht, schlecht gemacht. Merkels Forderung, Sündern das Stimmrecht zu entziehen, ist unglaubwürdig: Derzeit haben elf von 16 Euro-Ländern mehr Schulden als erlaubt, Deutschland gehört dazu. Ohne eine Rückkehr zur Ehrlichkeit wird die Rettung des Euro nicht gelingen.

Quelle: Rheinische Post

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