Südwest Presse zu den Strompreisen
Archivmeldung vom 28.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittTreue Kunden sind gewiss die wertvollsten. Im Stromgeschäft fühlen sich vor allem Gewerbetreibende und Privatleute ihrem einmal gewählten Versorger eng verbunden. Fast neun von zehn Verbraucher bleiben bei ihrem Anbieter, wechseln allenfalls in einen günstigeren Tarif. Überreizen sollten die Platzhirsche der Branche, ob Energiekonzerne oder Stadtwerke, diese sehr feste Beziehung nicht.
Denn Ärger ist ein starkes Lösemittel. Er entsteht, wenn sich bestätigt, dass nur diejenigen über den Tisch gezogen werden, die keine starke Lobby haben. Das beginnt mit Informationen, die sich als falsch erweisen. Es setzt sich fort mit Zusagen, die niemand einlöst und endet bei Preisaufschlägen, die nicht schlüssig sind. Bei der neuen Strompreisrunde mehren sich die berechtigten Zweifel, dass gerade die Anbieter, denen es finanziell sehr gut geht, die Geduld ihrer Kunden überstrapazieren. Da mögen Stadtwerke noch anführen, dass sie in eigene Produktionsanlagen investieren, um einen Wettbewerb der Erzeuger zu organisieren. Aber sie müssen solche Argumente offen ansprechen, statt mit dem Gleichmut ihrer Kunden zu rechnen. Wenn seriöse Stromanbieter mit teuer gekauften Kilowattstunden an der Börse die Jahresrechnung eines Privathaushalts um ein Drittel senken können, sitzen die etablierten Versorger auf zu hohem Ross. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn die große Zahl der kleinen Leute ihre Marktmacht entdeckt.
Quelle: Südwest Presse