Neue OZ: Gebt den Nutzern verständliche Spielregeln
Archivmeldung vom 08.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZwei Meldungen, eine Misere: Im Prozess um das illegale Download-Portal kino.to fallen harte Strafen für die Betreiber. Die Botschaft: Wer Filme im Internet verfügbar macht, ist ein Verbrecher. Gleichzeitig experimentiert Delphi mit der digitalen Nutzung seiner Filme. Der Verleih hat die Komödie "Sonnenallee" mit voller Absicht bei YouTube eingestellt, um an der Werbung zu verdienen. Trotzdem landeten User bei derselben Fehleranzeige, die sie auch bei illegalen Inhalten sehen. Die unfreiwillige Botschaft: Regulierungsfanatiker verbieten selbst das, was recht und billig ist.
Die doppelte Botschaft ist fatal, sie behindert den Konsens über das Urheberrecht. Im digitalen Zeitalter sind Inhalte nur zu schützen, wenn die Nutzer mitspielen. Unrechtsbewusstsein entsteht aber nur da, wo die Spielregeln klar sind. Das ist nicht der Fall. Anders als kriminelle Betreiber von Download- und Streaming-Servern tappen die Nutzer in der rechtlichen Grauzone. Ihr latent schlechtes Gewissen lindern sie nach der Blamage um "Sonnenallee" nun mit einem guten neuen Argument: Offenbar weiß selbst ein Riese wie YouTube nicht, was ins Netz darf und was nicht.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)