Neues Deutschland: zur Vergangenheitsdebatte der CDU
Archivmeldung vom 03.12.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Pressestelle der CDU meldete gestern: »Über 1000 Freiwillige für Angela Merkel«. Da dürften bei der Chefin doch Erinnerungen an frühe Jugendzeiten aufkommen: ein Parteitagsaufgebot!
Nur dass sie damals nicht Adressatin, sondern nur Mitwirkende solcher Kampagnen gewesen sein mag. 1000 Freiwillige für ... ja, für wen oder was? Es gibt leider kaum überlieferte Dokumente, wofür (die gebürtige) Angela Kasner sich in den 60er und 70er Jahren mobilisierte, als sie Mitglied der FDJ in Templin war. Talentlos war sie sicher auch damals nicht, immerhin stieg sie noch bis zur Sekretärin für Agitation und Propaganda in der FDJ-Kreisleitung an der Akademie der Wissenschaften auf. Mittlerweile belegt sie Rang 5 der dienstältesten CDU-Chefs - nach Helmut Kohl, Gerald Götting, Konrad Adenauer und Otto Nuschke. Ja, man kann sie nicht abschütteln, die eigene Biografie nicht und auch nicht die Polit-Biografie des eigenen Vereins. Nun hat die CDU sich auf ihrem Parteitag lapidar mit angeblich Überflüssigem befasst: Sie habe ihre Geschichtsdebatte nämlich bereits »Anfang der 90er Jahre ganz intensiv geführt«, meinte Thüringens Landeschef Dieter Althaus. Für vergleichbare Hinweise wurden andere bestenfalls ausgelacht. Kritikabel ist nicht, dass auch die CDU eine Ost-Geschichte hat, störend ist ihr anhaltend unredlicher Umgang damit. Kommt noch was?
Quelle: Neues Deutschland