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WAZ: Gabriel will Reaktoren abschalten

Archivmeldung vom 11.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erst brannte der Trafo durch, dann stellte sich heraus, dass ein vorgeschriebenes Überwachungssystem nicht installiert war. Kurz darauf wurde ein Schaden an einem Brennstab bekannt. Und der Betreiber Vattenfall rückte mit der Wahrheit nur scheibchenweise heraus.

Bis dahin glaubte die Bevölkerung, ein solches Szenario wäre nur irgendwo in Osteuropa denkbar, nicht aber in Deutschland mit seinen vorgeblich sichersten Atomkraftwerken der Welt. Natürlich lässt sich ein Vollblutpolitiker wie Gabriel eine solche Gelegenheit nicht entgehen. Er bekommt von Vattenfall eine Steilvorlage, mit der er CDU und FDP in die Defensive drängen kann. Denn Schwarz-Gelb will längere Reaktor-Laufzeiten, die Liberalen denken sogar über Neubauten nach. Gabriel kann nun auf Krümmel zeigen und sagen: CDU und FDP gefährden das Wohl der Bürger. Dass er nun gleich acht Kraftwerke abschalten will, ist politische Krachschlägerei. Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim stehen ohnehin zur Stilllegung an. Doch Gabriel wäre dumm, wenn er jetzt nicht zubeißen würde. Nach den Atompannen der vergangenen Jahre ist ein stärkerer Druck auf die Kraftwerksbetreiber mehr als gerechtfertigt.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Christopher Onkelbach)

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