WAZ: Eine Schnapsidee
Archivmeldung vom 15.10.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Schnapsidee von Ministerin von der Leyen, Jugendliche als Testkäufer von Alkohol, Zigaretten und Gewaltvideos auf die Pirsch zu schicken, ist zunächst vom Tisch. Es ist gut, dass von der Leyen auf Druck die Reißleine gezogen hat, da ihr Vorstoß das eigentliche Problem nicht lösen würde.
Auf Familienfeiern und Schützenfesten erleben Kinder, dass wir
mit Prosecco oder Pils ziemlich gut drauf sein können. Auf dieses
Feeling sind die meisten Teenies irgendwann auch neugierig und testen
das Verbotene vor der erlaubten Zeit.
Man frage mal Lehrer, was die so alles an Hochprozentigem in den
Rucksäcken der minderjährigen Schüler auf Klassenfahrten vorfinden.
Dagegen hilft Aufklärung über die Gefahren in Schule und Elternhaus.
Vor allem aber ein gutes Vorbild durch Erwachsene im maßvollen Umgang
mit Genussmitteln.
Überdies sollten Kinder nicht zu Schnüfflerdiensten gegen Schnapshändler herangezogen werden. Dann könnte man ja auch Jugendliche auffordern, ihre trinkenden und rauchenden Mitschüler zu verpetzen. Die Heranbildung solcher Charaktere kann niemand wollen.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung