Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Tour de France: Es lebe die Tour
Archivmeldung vom 24.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Tour ist tot, es lebe die Tour! Auf diesen doch so einfachen Nenner lassen sich die drei Wochen des schwersten Radrennens der Welt bringen. Denn nach dem Doping-Schock zum Auftakt haben viele Beobachter diesen Mythos wieder einmal vor dem Abgrund gesehen.
Zugegeben, die Verstrickungen in das Madrider
Doping-Netzwerk von gleich neun Spitzenprofis - darunter Jan Ullrich,
sein Team-Kollege Oscar Sevilla und Giro-Gewinner Ivan Basso - sind
schon schwer verdauliche Kost. Idole haben sich von heute auf morgen
ins Abseits gestellt und den Doping-Schatten mit auf den
dreieinhalbtausend Kilometer langen Kurs über Pyrenäen und Alpen
geschickt. Losgeworden ist die Tour 2006 diesen Makel natürlich
nicht.
Aber: Der diesjährige Rad-Klassiker wurde eben nicht zum befürchteten
Langweiler. Auch oder gerade weil mancher Star fehlte, gerieten
andere ins Rampenlicht. Und die fuhren hinauf nach Alpe d'Huez sogar
schneller als zu Armstrong-Zeiten. Die Deutschen Matthias Kessler,
Jens Voigt und der für T-Mobile startende Sergej Gontschar gewannen
insgesamt vier Etappen, T-Mobile die Mannschaftswertung. Und der
Lausitzer Ullrich-Edelhelfer Andreas Klöden schlüpfte in den Bergen
in die Rolle des magentafarbenen Kapitäns, mit dem Millionen
Radsport-Fans vor Ort und an den Fernsehgeräten fieberten. Dass er
sich im letzten Einzelzeitfahren noch auf das Treppchen des
Gesamt-Dritten in Paris vorkämpfen sollte, das wollten am Samstag
immerhin 26 Prozent der TV-Zuschauer sehen - unschlagbarer
Tagesrekord!
Ein Beleg für die Anziehungskraft der Frankreich-Rundfahrt ist das
allemal. Sie hat bei den Fans beinahe unbegrenzten Kredit, den sie
aber nur behalten dürfte, wenn der Kampf gegen Doping weitergeht.
Damit die Tour lebt!
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau