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Lausitzer Rundschau: Die Katastrophe von Nachterstedt und die Lausitz

Archivmeldung vom 20.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Unglück im sachsen-anhaltinischen Nachterstedt zeigt schmerzhaft, wie unberechenbar die Sanierung der früheren Braunkohlentagebaue in den ostdeutschen Revieren ist. Für die Spezialisten des Bergbausanierers LMBV ist es nahezu unmöglich, jederzeit alle Gefahren auszuschließen.

Dass solch ein Unglück - das nach heutigem Wissensstand niemand hätte voraussehen können - nun vermutlich drei Menschenleben gekostet hat, ist besonders tragisch. Es macht nachdenklich. Gerade diese Tragödie zeigt jedoch, wie wichtig es ist, dass der Bund und die Länder Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeinsam seit rund 15.Jahren mehr als neun Milliarden Euro investiert haben, um solche Gefahren in Ostdeutschland nach und nach zu beseitigen. Denn Nachterstedt kann ohne diese Investitionen überall dort sein, wo Braunkohle bis in die 1990er-Jahre abgebaut worden ist. Einhundertprozentige Sicherheit gibt es in den Braunkohlerevieren nirgends, das zeigen Rutschungen auch in der Lausitz immer wieder. Der zu DDR-Zeiten ungenügend sanierte Altbergbau, wie an den Beispielen Knappensee und Silbersee bei Lohsa (Kreis Bautzen) deutlich wird, birgt noch Jahrzehnte später Gefahren. Bei der Bergbausanierung geht es - wie häufig fälschlich angenommen - nicht in erster Linie darum, früheren Indus8trie-Regionen ein positives Image zu verpassen oder durch den entstehenden Tourismus neue Erlösmöglichkeiten zu schaffen. Es geht in erster Linie um Sicherheit - um die Sicherheit der Menschen, die in der Lausitz, im Leipziger Südraum oder im Bitterfelder Revier leben. Bergbausanierung bedeutet auch, das Problem des Grundwasserwiederanstiegs anzugehen. Bei der Beurteilung, welche Investition richtig und welche überflüssig ist, wird auch in Zukunft zurecht gestritten werden. Angesichts der riesigen Aufgaben, die die Braunkohlesanierung nach wie vor bereithält, sind die Braunkohleländer dazu verpflichtet, diesen Weg auch nach 2012 fortzusetzen - wenn das aktuelle Verwaltungsabkommen zur Braunkohlesanierung ausläuft. Es wird noch mehr als 20.Jahre dauern, bis die Folgen des jahrzehntelangen Ringens um den fossilen Brennstoff behoben sind. Denn nach der Sanierung der Gruben steht die Sorge um die Wasserqualität und die Frage nach der langfristigen Versorgung der Seen mit Frischwasser auf dem Programm. Eine Elbewasser-Überleitung in die Lausitz wird zurzeit geprüft. Dafür müssen weitere Millionenbeträge fließen. Sie werden in der Lausitz zukunftsweisend angelegt sein.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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