BERLINER MORGENPOST: Bezirke müssen besser zahlen
Archivmeldung vom 14.11.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttNeu ist das Phänomen nicht, angesichts des Wachstums Berlins tritt es aber immer deutlicher zutage: Die Bezirksämter leiden unter starken Personalengpässen, Hunderte Beamte und Angestellte fehlen. Charlottenburg-Wilmersdorf verhängte jüngst gar einen Beerdigungsstopp, weil der zuständigen Friedhofsverwaltung die Mitarbeiter zur Bearbeitung der Bestattungsanträge fehlte. Einer der Hauptgründe für die Personalnot ist die schlechte Bezahlung auf der kommunalen Bezirksebene.
Im Vergleich zur Entlohnung im Staatsdienst auf Bundes- und auf Landesebene hinken die Löhne der Bezirksangestellten stark hinterher. Einfache Sachbearbeiter verdienen etwa, je nach Stellenausschreibung, bis zu 500 Euro pro Monat weniger, wenn sie für einen Bezirk arbeiten statt für eine Senatsverwaltung. Zwar mögen dort die Anforderungen an Mitarbeiter bisweilen auch höher sein als in den Bezirksämtern und natürlich müssen anspruchsvollere Jobs besser entlohnt werden. Mit Blick auf die gesamte Stadt aber taugt dieser Einwand nur bedingt als Rechtfertigung: Denn gerade die Bezirke sorgen dafür, dass Berlin funktioniert, ihre Mitarbeiter sind es, die die staatlichen Dienstleistungen für die Bürger bereitstellen.
Umso alarmierender ist deshalb, dass Stellen in den Bezirksämtern für junge Menschen zusehends unattraktiver werden - nicht zuletzt aus monetären Gründen. Was hilft, ist deshalb nur eine Angleichung der bezirklichen Besoldung an die der Senatsverwaltungen. Wenn das Land Berlin schon nicht mit den Löhnen konkurrieren kann, die Bundesministerien zahlen, so sollte sich die - ohnehin fragwürdigen - doppelstufigen Verwaltungsebenen Berlins nicht gegenseitig das Personal streitig machen. Werbefilmchen wie ihn der Bezirk Mitte geschnitten hat, sind zwar nett. Am Ende aber entscheidet sich die Personalfrage zwischen Daumen und Zeigefinger.
Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots) von Florian Schmidt