Südwest Presse: Kommentar zu AWACS
Archivmeldung vom 18.06.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Afghanistan floriert nicht nur das Geschäft mit dem Mohnanbau, sondern offenbar auch der Luftverkehr. Weil der nun dringend geregelt werden muss, dienen künftig deutsche Soldaten mit Awacs-Flugzeugen über dem Hindukusch als Fluglotsen.
Klingt logisch, wie Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) den Kabinettsbeschluss zum Awacs-Einsatz rechtfertigt. Aber sauber ist das nicht, schließlich kurven nicht massenweise zivile Flieger über Afghanistan, sondern in zunehmender Zahl Militärhubschrauber, Kampfjets und Transportmaschinen. Jung vernebelt einmal mehr, was sich in diesem Land abspielt: Afghanistan ist hart umkämpft, von den Taliban, von diversem Terror-Gesindel und Drogenbaronen. Bewaffnete Auseinandersetzungen und Anschläge sind Alltag, die Bundeswehrsoldaten riskieren jeden Tag am Hindukusch ihr Leben. Die Nato weiß, dass ihr die Lage entgleitet. Deshalb haben sich die Verteidigungsminister auf mehr Engagement geeinigt. Zum deutschen Paket gehören die Awacs. Vieles andere, vor allem eine deutliche Aufstockung des deutschen Truppenkontingents, wird folgen. Deutschland ist als Nato-Partner am Hindukusch solange gefragt, bis das Land sich selber helfen kann. Weil das nicht in Sicht ist, sollte Jung endlich mit offenen Karten spielen, statt eine Nebelkerze nach der anderen zu zünden. Das ist er nicht nur dem Bundestag, sondern auch seinen Soldaten schuldig.
Quelle: Südwest Presse