Südwest Presse: Kommentar zu Bruno
Archivmeldung vom 27.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Bruno" ist tot. Statt in Freiheit leben zu können (optimal), in einem Tierpark sein zu müssen (weniger toll), kommt der Braunbär, der für das bayerische Umweltministerium zum Problembären geworden war, nun in ein Museum. Erschossen. Ausgestopft. Tierschützer und "Bruno"-Fans sind - zu Recht - empört.
Irgendwie ist das alles sehr, sehr eigenartig. Nur wenige Stunden,
nachdem sich die erfolglosen finnischen Bärenjäger nebst ihren Hunden
auf den Heimweg gemacht hatten und die Abschussgenehmigung für
"Bruno" erteilt worden war, lag das zweijährige Tier schon erschossen
auf der Kümpflalm am Spitzingsee. Der bayerische Bärenbeauftragte
Manfred Wölfl - was macht der in Zukunft? - verweigert Angaben zum
Todesschützen. Zu sehr wird die geballte Wut der Bevölkerung
gefürchtet. "Bruno" hatte sich trickreich in die Herzen der meisten
Deutschen gepirscht. Die große Mehrheit war gegen die tödlichen
Schüsse.
Natürlich wird vom Umweltministerium zu Recht auf die mögliche Gefahr
für die Menschen durch den Braunbären, der zunächst so euphorisch
begrüßt worden war, hingewiesen. Aber es ist kaum einzusehen, dass es
nicht möglich war, eine andere als die finale Lösung zu finden.
Die Schüsse sind ein Armutszeugnis. Da tröstet es nicht und klingt
lächerlich, wenn aus dem Ministerium verlautet, "Bruno" sei
schmerzlos erlegt worden.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse
Unseren gestrigen ausführlichen Kommentar zum Fall "Bruno" finden Sie hier.