Westfalenpost: Fremdwort Frieden
Archivmeldung vom 05.02.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSie sprechen wieder von Zeitfenstern, von Chancen der Diplomatie. Unter anderem ist die Bundeskanzlerin gemeint, die mit der EU-Präsidentschaft im Rücken ihre Bedeutung in der Krisenzone einbringen will.
Das Dauerthema Nahost steht auf der Agenda von
Angela Merkel ganz oben. Ihr Verdienst ist es, dass die USA sich
etwas mehr engagieren. Schon sind wir erneut beim Fordern nach einem
umfassenden Friedensplan. Doch die Europäer sollten sich nichts
vormachen. Ihr Geld wird gern genommen, ihr Wort hat nicht das nötige
Gewicht.
Und das in einer Situation, die für die Zukunft wenig Hoffnung
macht. Im Libanon beherrscht die radikale Hisbollah die Straßen
Beiruts, im Palästinensergebiet lösen sich vermehrt die wenigen
staatlichen Strukturen auf, der Kampf zwischen Fatah und Hamas nimmt
an Schärfe eher zu. Leidtragende sind die Zivilisten, die von den
Politikern wenig erwarten und miterleben, was die militanten Kämpfer
besonders gut können - schießen, töten.
Israels Lage wird dadurch nicht besser. Auch in Jerusalem leidet man
unter den angespannten Verhältnissen. Eigene Fehler sind nicht
vergessen. Die Armee, einst selbstbewusstes Spiegelbild der
Gesellschaft, hat Schwächen gezeigt: Die strategischen Mängel im
Libanonkrieg gehen einher mit der mangelnden Professionalität der
Generalität. Israels Souveränität ist angekratzt, ein Stück
Glaubwürdigkeit verloren.
Da die USA ihre Blickrichtung auf Iran und Irak gelenkt haben, die
Bush-Politik sich dem Ende neigt, bleibt die Frage, vom welchem
Zeitfenster die Rede ist? Der Nahe Osten ist und bleibt ein
Pulverfass.
Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost