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Neues Deutschland: Weiter Krieg in Kongo

Archivmeldung vom 10.11.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.11.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Kongo-Gipfel am Wochenende in Nairobi hat eine Friedensmission beschlossen und Schlichter aus unbeteiligten Ländern benannt, die nun Verhandlungen mit den Rebellen führen sollen.

Ohne die gute Absicht von vornherein in Abrede zu stellen, ist Skepsis angesagt, denn zumindest eine beschließende Seite (Ruanda) unterstützt die  Rebellen, wenn es nicht gar mitverantwortlich für das Chaos im Osten des Landes ist. Da auch die immerhin 17.000 UNO-Soldaten ihre Hilflosigkeit einräumen müssen - es gibt einfach zu viele Fronten in dem Land, sechsmal so groß wie Deutschland - ist der Krieg in Kongo (Kinshasa) wieder da.

Eigentlich war er niemals weg; nicht vor der Unabhängigkeit 1960, als Kongo Privatbesitz des belgischen Königs war und entsprechend gnadenlos ausgebeutet wurde (selbst in der Kolonialgeschichte eine Einzigartigkeit) und nicht danach, als Großmächte oder Nachbarstaaten immer wieder in den ungelösten ethnischen Konflikten mitmischten, nicht zuletzt um sich an den Bodenschätzen zu bereichern, z. B. Coltan, die Seele für Mikrochips. Und während  Hunderttausende auf der Flucht sind, gemordet und gebrandschatzt wird, tun die politisch Verantwortlichen, was sie immer taten: Sie üben sich in Geschäftigkeit und bereiten die nächste Konferenz vor. Und die europäischen Abnehmer des geraubten Coltans verdrücken ein paar Krokodilstränen.

Quelle: Neues Deutschland

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