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Westdeutsche Zeitung: Der Beruf des Hausarztes muss wieder attraktiver werden

Archivmeldung vom 07.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Vor einigen Jahren beglückte uns das Privatfernsehen mit einer US-Serie über einen Arzt, den es in die Einöde Alaskas verschlagen hatte. Nicht, weil er wollte, sondern weil ihn der Staat, der ihm das Studium bezahlt hatte, für einige Zeit dorthin schickte. Der einzige Wunsch dieses Arztes in "Ausgerechnet Alaska": So schnell wie möglich weg aus der kalten Trostlosigkeit.

Nun sind die USA nicht Deutschland, und die Geschichte von Dr. Joel Fleischman war zwar amüsant, aber natürlich erfunden. Der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Rösler geht aber zumindest in eine ähnliche Richtung. Wer sich verpflichtet, einige Jahre als Landarzt zu arbeiten, soll, so sieht es die Idee des Ministers vor, bevorzugt einen Studienplatz bekommen. Das setzt voraus, dass ein junger Student entweder schon sehr früh weiß, in welche Richtung ihn seine Interessen und Talente führen. Oder - was wahrscheinlicher ist - er nimmt einfach einige Pflichtjahre in Kauf, um überhaupt studieren zu können. Und eröffnet dann später die gut gehende Praxis in einer Großstadt mit vielen Privatpatienten und gesicherten Einnahmen. Röslers Idee greift damit zu kurz. Denn gerade auf dem Land ist die Beziehung zwischen Arzt und Patient eine besondere. Da braucht es Mediziner, die eine besondere Einsatzbereitschaft mitbringen - aus Leidenschaft und Überzeugung. Und die über Jahre hinweg ein Vertrauensverhältnis zu den oftmals älteren Patienten aufbauen. Ein Arzt, der überdurchschnittliche Leistung bringt, muss allerdings auch entsprechend gute Rahmenbedingungen für seine Arbeit vorfinden. Gerade hier liegt einiges im Argen: So fehlt es an Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung für Allgemeinmediziner. Die Bezahlung von angehenden Hausärzten sowie ihre spätere Honorierung sind verbesserungsbedürftig. Der Hausarzt braucht mehr Zeit für seine Patienten und muss daher von bürokratischen Aufgaben entlastet werden. Weibliche Mediziner wollen zudem Beruf und Familie unter einen Hut bringen. Wer sich also um den Nachwuchs nicht sorgen will, der muss den Beruf des Landarztes attraktiver machen. Leidenschaft und Überzeugung bringen die jungen Mediziner dann frei Haus mit.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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