WAZ: Guttenbergs Resozialisierung
Archivmeldung vom 31.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Gesetz "they never come back" galt schon immer nur für Schwergewichtler und ganz zutreffend war es auch nicht. Nun boxt sich Karl-Theodor zu Guttenberg wieder nach oben. Dass er ein Comeback plante und sich lediglich als "vorerst gescheitert" betrachtete, weiß man längst. So heißt sein Buch.
Auch wenn CSU-Chef Horst Seehofer es wollte, könnte er eine Kandidatur für den Landtag oder den Bundestag kaum verhindern. Wen die Oberfranken aufstellen, entscheiden sie schon selbst.
Noch hält er sich bedeckt, ein Comeback käme auch zu früh. Geläutert ist KT nicht. Sein Plagiat tut er als Schusseligkeit ab. Aber es gibt zwei Hinweise darauf, dass Guttenberg uns 2012 nicht erspart bleiben wird: Erstens ein Zeitfenster, zweitens Seehofers Opportunismus.
Der Reihe nach: Der Zufall will es, dass 2013 im Bund wie in Bayern Wahlen anstehen. Wenn KT mitspielen will, muss er es jetzt sagen. Seehofer wiederum macht sich die Karrieregelüste zunutze. Er war sauer auf ihn und hatte mehr Demut erwartet. Aber was kümmert ihn sein Geschwätz von gestern?
Und doch wird es nie wieder so werden wie früher. So naiv, so hoffnungsvoll wird man nie mehr auf KT schauen: Der Betrug mit der Doktorarbeit - unvergessen. Wir erleben ein Schurkenstück.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)