WAZ: Höfliches Geplänkel
Archivmeldung vom 10.09.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn wir Glück haben, wird es ein mittelprächtig gehaltvolles Selbstgespräch zweier Regierender, die noch einmal vier Jahre miteinander könnten, wenn ihre Parteien sie ließen. Wenn wir Pech haben, wofür manches mehr spricht, wird der Bundes-Fernseh-Showdown mit Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier am Sonntag ein Stellungskrieg der hölzernen Sätze.
Das liegt am Personal. Und am Format. Zwei gestandene Politiker, die keine gute Fee der Welt mehr in wortmächtige Überflieger verzaubert, werden höflich ihre Pseudo-Differenzen aufsagen und sich dabei von Moderatoren nicht abbringen lassen. Die Parteilager wird es freuen. Ob es aber Wankelmütige an die Urnen lockt, na ja.
Die Kanzlerin geht mit Bonus an den Start. Sie liegt in Umfragen weit vorn und wirkt im TV längst nicht mehr so trutschig wie einst. Erliegt Steinmeier der Versuchung, den menschenfischenden Schröder zu imitieren, hat er schnell fertig. Vom Hocker reißen wird es so oder so niemanden. Gut so. Am 27. September werden Parteien gewählt - und keine Kanzler. Das sollten die Duellanten den Zuschauern vielleicht noch mal erklären.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung