Lausitzer Rundschau: zu: Zerreißprobe bei Wahlen zum DGB-Vorstand
Archivmeldung vom 24.05.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJemand, der kein Gespür dafür hat oder der es partout nicht wahrhaben will, dass seine Zeit abgelaufen ist, endet schnell als tragische Figur. Ursula Engelen-Kefer hatte noch am Montag mit einer kämpferischen Rede zur Sozialpolitik dem Bundeskongress mächtig eingeheizt, in der sie auch viele Zukunftsprojekte ansprach.
"Dafür stehe ich", rief sie den
Delegierten zu, die die zierliche Dame mit Beifall umrauschten. Mit
diesem Kick im Rücken entschloss sich die traditionslinke
Sozialpolitikerin gestern dann doch zu einer Kampfkandidatur gegen
ihre designierte Nachfolgerin - und verlor spektakulär. Nur 43,2
Prozent der Anwesenden stimmten für sie. Ein blamables Ergebnis, das
so gar nicht zum Ende einer langen Gewerkschaftskarriere passen will.
Doch die mächtigen Chefs der acht Einzelgewerkschaften und DGB-Chef
Michael Sommer hatten sich schon im Oktober 2005 gegen eine erneute
Kandidatur Engelen-Kefers und für die bislang eher farblose
CDU-Politikerin Ingrid Sehrbrock entschieden. Dieses Bollwerk der
Macht hatte die DGB-Vize-Chefin völlig falsch eingeschätzt. Blamabel
gestern auch die Wahl-Ohrfeige für den IG-Metaller Claus Matecki und
das dürre Abschneiden von Sommer, der bei seiner Wiederwahl zum Chef
des DGB fast 16 Prozent weniger Stimmen erhielt als vor vier Jahren.
Es pfeift ein eisiger Wind unter dem löchrigen Dach des DGB.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau