Leipziger Volkszeitung zur Leipziger Spielemesse Games Convetion
Archivmeldung vom 23.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Messegesellschaft unternimmt wirklich alles, um das hauseigene Kind Games Convention groß zu ziehen. Schon vor der Geburt hatte Leipzig den richtigen Riecher für eine Wachstumsbranche, die selbst noch recht jung ist und für die es keine wirkliche Plattform gab. Das allein ist schon aller Ehren wert. Aber die GC-Macher legten von Jahr zu Jahr nach. Das zeigt nicht nur die Entwicklung der Aussteller- und Besucherzahlen.
Wichtiger für die Erfolgsgeschichte der GC ist, dass die Messe auf
die Wünsche der Spiele-Industrie eingeht. Die wollte - klar - ihre
Produkte an die Endverbraucher bringen. Hautnah und zum Ausprobieren.
Kein Thema: In den GC-Hallen wird seit 2002 gedaddelt, was das Zeug
hält. Die Schau sollte aber auch dazu geeignet sein, Geschäfte zu
machen. In den Publikumshallen ist das unmöglich. Also wurde der
Business-Bereich erweitert und vom Massenverkehr so abgeschirmt, dass
handfest gehandelt werden kann. Nicht zuletzt ist es mit der
Developers Conference (GCDC) gelungen, eine Plattform für
Spiele-Entwickler zu schaffen, die hervorragend angenommen wird.
Immerhin waren an der gestern zu Ende gegangenen Veranstaltung über
900 Experten aus 35 Ländern dabei - unter ihnen viele Stars der
Szene. Das ist nahezu einmalig in der Welt.
Dabei profitieren GCDC und GC in diesem Jahr besonders von den USA.
Die Weltleitmesse E3 in Los Angeles wurde deutlich verkleinert - das
kam der europäischen Leitmesse zugute. Glück des Tüchtigen: Denn auch
in den Vorjahren war das Wachstum an der Pleiße rasant.
Dennoch ist die GC Gegenstand zahlreicher Gerüchte. Hamburg,
Frankfurt/Main, Düsseldorf - viele deutsche Messeplätze möchten die
Top-Schau zu sich holen. Ob ihre Abwerbeversuche gelingen, bleibt
abzuwarten. Zwei Dinge jedenfalls könnten Leipzig zu schaffen machen:
Da ist einmal die vergleichsweise schlechte Anbindung an
internationale Flüge. Gerade die wachsende Zahl ausländischer
Aussteller und Besucher - an sich ja gut - könnte sich als Bumerang
herausstellen. Der Leipziger Messe sind da trotz aller Bemühungen
leider die Hände gebunden. Fluggesellschaften kalkulieren knallhart,
und eine internationale Messe in Leipzig reicht für die Auslastung
der Jets nunmal nicht aus.
Und auch, dass die politische Akzeptanz für die Spiele-Industrie und
damit die GC in Deutschland nicht besonders hoch ist, kann der Messe
auf die Füße fallen. Sicher, der Oberbürgermeister spricht zur
Eröffnungsgala, auch Sachsens Ministerpräsident tut es. Und Wolfgang
Tiefensee gibt sich ebenfalls die Ehre. Nichts gegen den
Bundesminister und sein Engagement für Leipzig. Aber es muss schon
die Frage erlaubt sein, ob der Zuständige für den Aufbau Ost als
einziger Repräsentant der Regierung ausreicht. Schließlich handelt es
sich nicht um eine Brücke oder Straße, sondern um Europas Leitmesse.
Die dürfte wohl mehr als "nur" ostdeutsche Dimensionen haben. Der
Bundeswirtschaftsminister zum Beispiel würde so einer Veranstaltung
gut zu Gesicht stehen.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung