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Frankfurter Neue Presse: Nach Irland kommt Portugal

Archivmeldung vom 23.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Fragen wirft jedoch auf, warum trotz des irischen Widerstands Deutschland & Co. so zur Eile gedrängt haben bei der Annahme des Hilfspakets. Naheliegende Antwort: Die Aktion liegt vor allem im Interesse unseres - und des britischen - Bankensektors. Die Finanzinstitute (allen voran die HRE) können Wertberichtigungen auf Irland-Anleihen im eigenen Bestand vermeiden. Bei der Höhe der Banken-Abgabe sollte das berücksichtigt werden.

Geradezu erschreckend im Hinblick auf die Kapitalmärkte ist die Kakophonie und Ahnungslosigkeit führender europäischer Repräsentanten. Dass durch die Eile die Ansteckungsgefahr in Richtung Portugal gebannt sei, wie Top-Politiker behaupten, ist schlichtweg falsch. Eher werden die "Spekulanten" doch, nachdem Irland aus der Schusslinie ist, den nächsten Wackelkandidaten testen, also Portugal. Dass das kleine Land die Prüfung ohne Hilfe des EU-Rettungsschirms besteht, scheint zweifelhafter denn je. Und dass ein Herabsetzen der Hemmschwelle für De-facto- Staatsbankrotte die Turbulenzen verschärft, ist ebenso klar.

Quelle: Frankfurter Neue Presse

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