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WAZ: Lange genug zugeschaut

Archivmeldung vom 28.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man muss als Patient kein Mitleid haben mit Ärzten, die sich unterbezahlt fühlen. Auch in NRW liegen ihre Jahresverdienste in der Regel im sechsstelligen Bereich - es gibt schlimmere Schicksale. Die Drohungen von 2009, jede vierte Praxis gehe pleite, erwiesen sich als Panikmache. Nur: Es gibt auch keinen Grund dafür, die Ärzte an Rhein und Ruhr schlechter zu bezahlen als anderswo.

Dass ein und dieselbe Behandlung in Bayreuth mehr Geld wert ist als in Bochum, ist eine der vielen Blüten unseres Föderalismus. "Gleiches Geld für gleiche Leistung" - diese Forderung trug noch das Credo sozialistischer Gleichmacherei, als Ulla Schmidt sie vortrug. Heute wird sie - im Prinzip - von allen Parteien geteilt. Manchmal ist Gleichheit geboten: eine gleich gute Behandlung etwa von Patienten, die bundesweit die gleichen Kassenbeiträge zahlen. Allein, die Standesvertretung der Ärzte bekommt das nicht hin. Die Politik hat sich das lange genug angeschaut. Sie muss eine gerechte Honorierung zur Not von oben verordnen. Auch das geht nicht ohne die Bayern. Doch irgendwann muss der Freistaat lernen, dass er Teil einer Bundesrepublik ist.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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