Rheinische Post: Türkei macht mobil
Archivmeldung vom 22.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Türkei steht vor schwierigen Wochen. Die im Südosten angelaufene Großoffensive gegen kurdische Separatisten kann aus dem Ruder laufen und Nachbarländer mit in den Strudel der Gewalt ziehen. Ziel der Militärs ist es, die PKK zu vernichten.
Doch dieses Ziel
ließ sich bisher militärisch schon nicht erreichen. Die PKK und die
von ihr abgesplitterten-Gruppierungen haben in den letzten Jahren
neue Strategien entwickelt, die es den Militärs schwer machen werden,
sie rasch zu besiegen.
Die Rebellen sind besser ausgerüstet und bewaffnet. Sie werden ihren
Terror in dem Maße nach Westen tragen, in dem die Armee im Osten den
Kurden das Leben schwer macht. Die Gefahr ist, dass sich die
Auseinandersetzung in den Norden Iraks ausdehnen und die dortige
Autonomie bedrohen könnte. Sie war schon früher den Generälen in
Ankara ein Dorn im Auge, denn sie sahen dort den Keim eines
unabhängigen Kurdenstaates und empfanden dies als eine Ermutigung für
die Kurden der Türkei. Doch sollte der Funke auf den Nordirak
überspringen, dann wird der Irak als Einheit unter der Zentralgewalt
Bagdads nicht länger zu halten sein. Dann bricht mit Sicherheit ein
neuer Krieg aus, von dem die Türkei nicht weiß, ob sie ihn gewinnen
wird.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post