Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Ölpest
Archivmeldung vom 15.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas desolate Management der Ölpest im Golf von Mexiko bekommen auch die Aktionäre zu spüren. Wer seine BP-Aktien in den vergangenen Wochen nicht verkauft hat, hat etwa die Hälfte seines Anlagevermögens verloren und muss nun wohl außerdem auf eine Dividende verzichten.
Auch wenn viele Anteilseigner im vergangenen Jahr gut mit BP-Titeln verdient haben, Schadenfreude über den Kurssturz ist nicht angebracht. Schließlich halten auch viele Pensionsfonds BP-Aktien - und das trifft am Ende hunderttausende Menschen. Das eigentliche Drama ist das Gewinnstreben vieler Konzerne, bei dem die Belange der Sicherheit und des Umweltschutzes unter den Tisch fallen oder nur unzureichend kalkuliert werden. Im Fall von BP sind ganze Küstenstriche in den USA über Jahre zerstört. Diese Zeche zahlt die Allgemeinheit. Gleichwohl darf BP nicht ungeschoren davonkommen. Immerhin hat der Energieriese zuletzt zehn Milliarden Dollar verdient, unter anderem mit seiner Tankstellentochter Aral, die in Deutschland Marktführer ist. BP hat genug in der Kasse, um die bisherigen Folgen der Katastrophe zu bezahlen. Jetzt kommt es darauf an, dass US-Präsident Barack Obama dies durchsetzt.
Quelle: Westfalen-Blatt